Geschichte und Herkunft
Eine der ältesten Hunderassen Amerikas
FCI Norm
Nummer: 218
Herkunft
Mexiko
Geschichte
Chihuahuas gehören zu den ältesten Hunderassen des amerikanischen Kontinents. Doch wann und wie sie genau nach Mexiko kamen, ist wohl nicht mehr genau zu klären. Ihre Ursprünge werden sowohl in Mexiko als auch in China vermutet. Eine neuere Theorie besagt, dass sie ursprünglich aus dem Mittelmeerraum kamen, um dann von Malta nach Mittelamerika gekommen zu sein.
Heilige Hunde der Hochkulturen der Tolteken und der Azteken?
Es finden sich bei alten Zivilisationen Abbildungen von kleinen Tieren, die dem Chihuahua ähneln. Zur Zeit der Hochkultur der Tolteken, zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert, existierten im Raum vom heutigen Mexiko angeblich Hunde namens Techichi. Diese Tiere, denn es ist noch nicht einmal erwiesen, dass es sich um Hunde handelte, waren allerdings noch wesentlich größer und schwerer als heutige Chihuahuas.Sie sollen bei religiösen Festen der Tolteken geopfert worden sein. Spätere Forschungen vermuten eher, dass diese „Techichi“ genannten Tiere Nagetiere waren, die Prärie-Hunden ähnelten.
Die Azteken, die die Tolteken im 12. Jahrhundert besiegten, sollen wiederum kleine Hunde gehalten haben. Den indianischen Sagen nach sollten die Hunde ihren Haltern mit ihren Augen den Weg über die neun Todesflüsse in das Paradies weisen oder auch die Sünden ihres Halters mitnehmen. Deshalb verehrten sie die Hunde und züchteten insbesondere solche mit großen Augen.
Kreuzung mit chinesischen Zwerghunden oder doch alte Paria-Hunde?
Die Hunde der Azteken waren wesentlich kleiner und leichter. Es besteht eine Theorie, dass die Azteken die ursprünglichen Paria-Hunde, einheimische Nackthunderassen (vielleicht waren es auch Techichi, die doch Hunde waren), dafür mit kleinen chinesischen Schopfhunden gepaart haben könnten. Denn in China war die Verzwergung von Hunden bereits fortgeschritten und diese kleinen Hunde könnten mit spanischen Händlern nach Mexiko gekommen sein.Doch es ist genau so möglich, dass die ursprünglichen Hunde einfach nur kleiner gezüchtet wurden oder dass die Spanier ihre kleinen Hunde mit zu den Azteken brachten.
Oder kommen sie aus dem alten Ägypten oder doch Europa?
Die Kynologin und britische Chihuahua-Züchterin Eileen Goodchild entwickelte in den 1970er Jahren eine andere Theorie, die jedoch ebenfalls nicht ganz schlüssig, wohl aber möglich ist. Sie versuchte zu beweisen, dass der Chi aus Ägypten auf die Insel Malta gekommen sei. Auf Malta wurden kleine Hundeschädel mit einer offenen Fontanelle gefunden, die aus dem 8.Jahrhundert stammen sollten. Doch hierbei kann es sich um jede Art von Zwerghund gehandelt haben. Mit diesen Malta-Hunden versuchten Briten Mitte des 20.Jahrhunderts erfolglos zu züchten. Auf dem Fresko „Die Prüfungen des Mose“ von Boticelli in der Sixtinischen Kapelle ist ein kleiner Hund abgebildet, in dem Goodchild einen Chi erkennen möchte. Da das Fresko von 1481/1482 stammt, müssten die Chis vor der Entdeckung Amerikas bereits in Europa gewesen sein.
Woher stammt der Name Chihuahua?
Was jedoch mit Gewissheit gesagt werden kann ist, dass um 1895 Chihuahuas von amerikanischen Reisenden in Mexiko entdeckt wurden und mit in die USA gebracht wurden. Chihuahua ist der größte Bundesstaat Mexikos und hat rund 3,5 Mio Einwohner. Im Norden grenzt er direkt an die USA.
Erste Chi-Mania in den USA
Die kleinen Chis wurden in den USA begeistert aufgenommen und die Rasse verfeinert. Bis dahin gab es nur die kurzhaarigen Chis, die langhaarige Variante wurde in den USA vermutlich unter Einkreuzung von Papillon und Zwergspitz (Pomeranian) gezüchtet.
Offizielle Anerkennung der Rasse
- 1908 wurde der erste Chihuahua namens Beppie, beim American Kennel Club (AKC) registriert
- 1959 Anerkennung der kurzhaarigen und langhaarigen Chihuahuas durch die FCI
Erste Rasseporträts von einer Varietékünstlerin, die mit ihren zwölf trainierten Chis eine außergewöhnliche Show aufführte
Rosina V. Casselli (1869-1936) war eine Varietékünstlerin, die nicht nur sang und exzentrisch tanzte, vor allem war sie berühmt für die sehr gute Dressur ihrer ganzen Meute an Chis. Sie besaß mindestens zwölf Chihuahuas, so viele sind mit ihr auf einem der wenigen Fotos zu sehen. Ihre Show muss nicht nur für die damaligen Zeiten außergewöhnlich gewesen sein. Sie lieferte ebenfalls Texte zu einem Buch mit dem Titel "The Complete Chihuahua" und schrieb erste Rasseporträts des Chis.
1908 nahm sie für sich in einer Anzeige in Anspruch, als erste motorisierte Autos für den Gebrauch von Tier-Auftritten erfunden zu haben. Eine Idee, auf die sie 1901 gekommen ist und die andere Vaudeville-Künstler nur kopierten.
1909 gab es folgende Beschreibung ihrer Show in Neuseeland:
"Ihre Truppe von Chihuahuas waren wunderschöne Tiere, die scheinbar die Intelligenz von Menschen besaßen. Sie wurden von einem schlauen kleinen Hund in einem kleinen motorisierten Auto gefahren, der den perfekten Chauffeur gab. Als die Truppe ankam, sprang er auf den Boden und gab fröhliche Belllaute von sich und fuhr den Wagen wieder von der Bühne, als alle anderen ausgestiegen waren. Dann begann die Show: Sie vollführten nahezu unmögliche artistische Kunststücke auf Barren, an Seilen und am Trapez und anderen Geräten. Am Ende der Show, holte das motorisierte Auto die Hunde wieder ab: Der Chauffeur fuhr auf die Bühne, bellte und alle Chis sprangen an Bord.“
Chi-Mania im 20. Jahrhundert
Der in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts berühmte spanisch-kubanisch, amerikanische Musiker und Bandleader Xavier Cugat hat viel für den Ruhm des Chihuahuas getan, indem er dem Chi einen Song gewidmet hat und ihn in einem Kostüm auf der Bühne auftreten ließ.
Das traurige Paris-Hilton-Syndrom
Für viele Hollywood-Persönlichkeiten ist der Chihuahua ein Trend-Accessoire auf dem roten Teppich geworden, so allen voran Paris Hilton die Chihuahuas geradezu gesammelt hat und mit ihrem Lieblings-Chi "Tinkerbell" eine Chihuahua-Schwemme in Kalifornien ausgelöste, die die Tierheime füllt.
Aufgrund der auch "Paris-Hilton-Syndrom" genannten Chi-Schwemme in Kalifornien, haben Tierschützer eine "Luftbrücke" für Chihuahuas eingerichtet, damit sie in anderen Staaten wie New York vermittelt werden können, wo noch Bedarf an diesen kleinen Hunden ist.
Aber auch Britney Spears, Mickey Rourke, Hillary Duff, Tori Spelling und weitere Hollywood-Größen treten mit ihren Chis ins Rampenlicht. Dabei ist der Modetrend nicht neu, denn schon Marilyn Monroe besaß eine Chihuahua-Hündin namens Choo-Choo, die sie ähnlich wie Paris-Hilton hielt.
Traurige und quälerische Rekorde in der Kleinzüchtung
"Miracle Milly" aus San Juan in Puerto Rico ist der kleinste Hund der Welt mit gerade einmal 9,65 cm Höhe. Bei ihrer Geburt soll die winzige Hündin gerade einmal 28,3 Gramm gewogen haben.
Es gibt jedoch einen Chihuahua, der ebenfalls aufgrund seiner geringen Größe im Guinness Buch der Rekorde steht: Es ist der Chi "Heaven Sent Brandy", der nur 15,24 cm lang ist und damit kürzer als "Miracle Milly".
Eben diese "Winzigkeitsrekorde" schaden der Gesundheit und der Zucht der Chihuahuas sehr und sind einfach nur noch Qualzuchten.
Chihuahuas bleiben (leider) im Trend
In Hollywood-Filmen und Serien kommt die Hunderasse immer wieder vor: “Beverly Hills Chihuahua,” “Legally Blonde,” und “Sex and the City.”
Es gibt auch Baseball-Teams in den USA, die nach den Chihuahuas benannt sind und Taco Bell warb mit einem Chihuahua in den späten 1990er Jahren.
Fast alle Modetrends lassen vergessen, dass Chihuahuas sehr intelligente und vollwertige Hunde sind, die es verdienen, auch so behandelt zu werden.